Hypersensitivität – Hypersensibilität – HSP
auch Hypersensibilität, Hochsensitivität genannt, ist keine psychische Erkrankung.
Es handelt sich vielmehr um Personen (kurz HSP gnannt), deren Wahrnehmungs-, und Empfindungsfähigkeit überdurchschnittlich stark ausgeprägt und differenziert ist, dass schon der “normale” Alltag sie stark überfordern.
Etwa 10-20 % der Menschen gelten als hochsensibel. 70% von ihnen sind introvertiert, 30% extrovertiert.
Die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Hochsensitivität steht noch am Anfang. Der Begriff wurde 1997 von Elaine Aron geprägt.
Den Betroffenen fehlen sozusagen Filter, die vor zu vielen Einflüssen und Eindrücken im Alltag schützen. Daher können sie sich schnell überflutet, überstimuliert und nervlich übererregt fühlen. HSP können Zusammenhänge und Ereignisse wahrnehmen, die andere Menschen aus dem Bewusstsein einfach im Alltag herausfiltern.
Sinnliche Wahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) und Befindlichkeiten liegen in hoher geistiger Auflösung vor, vergleichbar mit der Auflösung von digitalen Bildern in Pixel. Die Verarbeitung solch differenzierter Reize erfordert viel Zeit und Energie und mündet nicht selten in Reizüberflutungen, die wiederum die Person dazu veranlassen, sich zurückzuziehen.
Viele Betroffene erleben jedoch ihre Hypersensitivität als Belastung und Störung:
- Überreizung
- emotionale oder nervliche Instabilität
- Unsicherheit
- Schüchternheit
- Rückzug
- Stressanfälligkeit
Hochsensibilität entwickelt sich je nach persönlicher Biografie erst dann zum Potenzial, wenn sie erkannt, akzeptiert, verfeinert, integriert und kultiviert wird.
Hierzu benötigt man eine lebenslange Achtsamkeit sich selbst und seinen Grenzen gegenüber.
HSP können über ein reiches, inneres Potenzial verfügen. So trifft man bei ihnen auf eine ausgeprägte Differenziertheit, hohes Maß an Einfühlungsvermögen, ausgeprägte Intuition, besonders tiefe Reflexionsfähigkeit und Kreativität. Sie können weit über ihren eigenen Tellerrand blicken, größere Zusammenhänge erfassen und den Dingen tiefer als andere Menschen auf den Grund gehen.
Ebenso besteht eine hohe Empfänglichkeit für soziale Kommunikation, verbal und nonverbal, ein hohes Verantwortungsbewusstsein, gesteigerte Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Loyalität, angeborene Hilfsbereitschaft, gute Fähigkeit zum Zuhören, Harmoniebedürfnis, Sinn für Gerechtigkeit, große Hilfestellung für andere, Entfaltung ungeahnter Potenziale in extremen Situationen.
Durch die permanente Übererregung und Reizüberflutung neigen HSP zu Erschöpfungszuständen, Depression, Schlafstörungen und in jungen Jahren auch zu Essstörungen.
Eine Psychotherapie kann helfen:
- seelische Verletzungen (aus der Kindheit) heilen
- die Perspektive verändern
- neue Interpretationen finden
- sich besser kennnzulernen
- eigene Grenzen erkennen
- sich abgrenzen lernen
- nicht mit anderen vergleichen
- sich besser akzeptieren
- besser mit Stress umgehen
- Selbstmanagement lernen
- Umgang mit Gefühlen
- starke Seiten erkennen
- Schwächen akzeptieren
- Rückzugsplätze finden und einrichten
- einen guten, sicheren Ort in sich selber finden
- Entspannungstechniken lernen und in den Alltag einbinden
- sich zentrieren und erden
- Ausdruck finden (Schreiben, Malen, Bewegung)
- ein passendes Umfeld finden