Focusing
Focusing wurde von Eugene T. Gendlin unter einem psychologisch, philosophisch, klinischem Hintergrund von Personzentrierter und Klientenzentrierter Psychotherapie an der Universität Chicago entwickelt.
„Focusing ist ein Prozess, in dem Sie Kontakt herstellen zu einer besonderen Art innerlichen, körperlichen Erlebens. Ich nenne dieses Erleben ‘felt sense’. Ein Felt-Sense ist kein Gefühl und Focusing ist weder ein Prozess, in dem Sie sich schmerzhaften Gefühlen aussetzen, noch ein Prozess, in dem Sie in Ihren Gefühlen versinken und dabei riskieren zu ertrinken. Und ebenso wenig ist es ein intellektueller oder analytischer Prozess.“ (Eugene T. Gendlin, 1979).
Focusing meint, einen Weg zu bereiten, auf dem ich zu meinem Problem in Beziehung trete und nicht zu meinem Problem werde. Man betrachtet das Problem als etwas, das außerhalb von mir ist und ich gebe dem Raum, was sich zu diesem Problem in mir als vages, körperliches Empfinden (‘Felt-Sense’) zeigt. Man begrüßt es und verweilt bei ihm. Dann achtet man darauf, was sich aus ihm heraus entfalten will – wie Bilder, Worte, Empfindungen, Gefühle. Was auch immer es ist, man nimmt es akzeptierend wahr, ohne damit etwas zu machen, ohne es zu bewerten. Es geht sehr viel um Achtsamkeit und innere Wertschätzung zu allem was sich zeigt.
Focusing verläuft in sechs Schritten und wird meist in liegender Position ausgeführt.
Die sechs Schritte des Focusing
- Einen Raum schaffen
- Felt-Sense (Ein komplexes Gefühl auf sich wirken lassen.)
- Finden eines ‚Griffs‘ (In Berührung mit dem Felt-Sense Worte oder Bilder kommen lassen, die stimmig sind.)
- Vergleich (Hin- und Hergehen zwischen Felt-Sense und Bild bzw. Wort.)
- Fragen (Woran liegt es, dass dieses Problem in mir dieses bestimmte Gefühl hervorruft?)
- Aufnahme (Alles empfangen, was mit einer körperlichen Erleichterung in einer aufnehmenden Haltung kommt.)
Focusing kann zu neuen Erkenntnissen, Kreativität und mehr Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber führen. Ebenso zu neuen Gedanken und Veränderungsprozessen. Es ist ein sanfter Weg, um sich selbst besser kennenzulernen, den man nach Erlernen der Technik auch gut im Alltag integriert für sich anwenden kann.