Burnout und Burnoutprävention
Englisch: to burn out bedeutet ausbrennen
In den 70er-Jahren hat sich Herbert Freudenberger mit seiner Erschöpfungsdepression auseinandergesetzt und das Wort Burnout geprägt.
Unter Burnout ist eine andauernde tiefgreifende emotionale und körperliche Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit zu verstehen. Ein Zustand, in dem die Batterien schon lange nicht mehr nachgeladen wurden.
Wir leben in einer modernen Leistungsgesellschaft, in der die Medien das Bild von perfekten Vorbildern zeichnen. Wir weden mit Menschen konfrontiert, die Karriere, Partnerschaft, Kinder, Haushalt und Hobbies mühelos unter einen Hut bringen können und dabei noch perfekt aussehen. Es wird suggeriert, dass dies möglich ist. Doch in der Realität ist es so, dass jeder Mensch sein eigens Level an Belastung besitzt.
Nach Schätzungen sind 40 Millionen Menschen in der Europäischen Union von Stress betroffen. Die dadurch entstehenden Fehlzeiten kosten jährlich mindestens 20 Milliarden Euro. Rund die Hälfte aller Krankenstände werden mit Stress am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht.
Dennoch ist Burnout noch keine Diagnose im Sinne des internationalen klinischen Diagnosemanuals ICD 10. Darin wird Burnout unter dem letzten Buchstaben des Alphabets, Z (Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten führen) angeführt. Näher spezifiziert unter Z73 „Probleme, verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“, Z73.0 Erschöpfungssyndrom (Burnout Syndrom).
Burnout ist keine reine Managerkrankheit. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen in sogenannten helfenden Berufen wie Krankenschwestern, Altenpfleger, Lehrer, Seelsorger, aber auch pflegende Angehörige und Menschen, die sich in erster Linie über ihre Arbeit definieren. Wenn andere Werte wie Familie, Freizeitgestaltung als nebensächlich betrachtet werden, fehlt der notwendige tägliche Ausgleich zum Stressabbau.
Perfektionismus, Ehrgeiz, Helfersyndrom, Nicht Nein sagen können und mangelnde Stressbewältigungsstrategien erhöhen die Anfälligkeit für die Entwicklung eines Burnouts.
Burnout-Warnsymptom
- vermehrtes Engagement
- freiwillige Mehrarbeit
- Gefühl, nie Zeit zu haben
- Erschöpfung
- chronische Müdigkeit
Weiterer Verlauf
- Desillusionierung
- Verlust von positiven Gefühlen
- größere Distanz zu Kollegen
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Unfähigkeit zu geben
Das Feuer der Begeisterung des Einsatzes und Erfolgs ist erloschen. Jede Enttäuschung und Misserfolg (Nichtbeförderung, Verlust des Arbeitsplatzes, …) verstärken das Ausgebrannt sein.
Behandlung
In einer Psychotherapie können Sie lernen, die Symptome als Ihren Freund, der wichtige Botschaften für Sie hat, zu betrachten. Die Symptome wollen Sie erinnern, dass etwas in Ihrem Leben nicht (mehr) stimmt. Kämpfen Sie nicht gegen die Symptome wie Erschöpfung, Lustlosigkeit, Gereiztheit usw. an, sondern forschen Sie mit mir gemeinsam nach persönlichen Ursachen und Umständen für Ihr Ausgebrannt sein.
Wir machen uns auf die Suche nach Antworten auf wichtige und tiefgehende Fragen wie:
- Haben Sie gelernt, nein zu sagen? Durften sie als Kind nein sagen?
- Welche Konsequenzen befürchten Sie?
- Welche Glaubensmuster stecken hinter Ihrem Perfektionismus?
- Fühlen Sie sich getrieben, es allen recht machen zu müssen?
- Glauben Sie, dass Sie nur geliebt werden, wenn sie versuchen, es allen recht zu machen?
- Woher stammt der Glaube, dass man nur wertvoll ist, wenn man schwer und viel arbeitet?
- Auseinandersetzung mit der Thematik unrealistische Erwartungen (eigene und fremde).
- Wir machen uns auf die Suche nach Glaubenssätzen der Selbstsabotage und kehren sie um.
Aber auch:
- Was hat mir früher gut getan und Spass gemacht?
- Ich unterstütze Sie, einen Ausgleich zur Arbeit zu finden, um Ihre Batterien wieder aufzuladen.
- Wie können Sie nach und nach delegieren und wieder ein Leben jenseits der Verpflichtung haben?
Burnout verläuft in mehreren Stadien, dazwischen können immer wieder Verbesserungen auftreten.
Im Anfangsstadium können ein paar Psychotherapie oder Coaching Einheiten ausreichen, um ein Burnout zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Im Endstadium des Burnout bedarf es jedoch eines mehrwöchigen bzw. sogar mehrmonatigen stationären Aufenthalts in einer darauf spezialisierten psychosomatischen Klinik.
Der erste und wichtigste Schritt ist, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt. Viele Betroffene betrachten dieses Eingeständnis, nicht weiter zu wissen und hilflos zu sein als persönliches Versagen und Schwäche.
Doch ich kann Ihnen versichern, es ist in Wirklichkeit eine Stärke, sich bei Bedarf Unterstützung zu organisieren! Das würden Sie in jedem anderen Lebensberecih auch machen, wenn Sie nicht weiter wissen.
Wenn Sie sich einen Knochen brechen, würden Sie auch nicht versuchen, allein damit klarzukommen, sondern würden sich automatisch in die Hände eines Professionisten, hier Mediziners begeben. Wenn Ihr Auto raucht und nicht mehr anspringt würden Sie doch auch eine Autoreparaturwekstätte beauftragen und es nicht als persönliches Versagen auslegen, oder?
Also, zögern Sie nicht und werden Sie im Sinne der Selbstfürsorge für sich tätig!